Borderline Persönlichkeitsstörung

«Das Leben fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt» – so beschreiben Menschen mit einer Borderline-Störung ihre extreme Gefühlswelt, der sie oft hilflos ausgeliefert sind. Gefühlsschwankungen und die Angst vor dem Verlassenwerden prägen ihren Alltag. Diese intensiven Empfindungen lassen sie impulsiv handeln.

Anzeichen

Das Verhalten von Menschen mit einer Borderline-Störung ist für Aussenstehende oft nur schwer nachvollziehbar. Betroffene werden oft stigmatisiert, gelten als manipulativ und stossen auf Ablehnung.

Die Kennzeichen einer Borderline Persönlichkeitsstörung sind:

  • Instabile zwischenmenschliche Beziehungen durch den Wechsel von Idealisierung und Entwertung anderer
  • Ausgeprägte Stimmungsschwankungen
  • Angst vor dem Verlassenwerden
  • Gefühl, anders zu sein, als die anderen, keine eigene Identität zu haben
  • Impulsiver und selbstschädigender Lebensstil, wie exzessives Geldausgeben, riskantes Sexualverhalten, Substanzmissbrauch, Glücksspiel, Essanfälle etc.
  • Selbstverletzendes Verhalten und wiederholt suizidale Handlungen und Suizidandrohungen
  • Chronisches Gefühl der inneren Leere
  • Wut, die nur sehr schwer bis gar nicht unterdrückt oder kontrolliert werden kann

Wie bei den meisten psychischen Erkrankungen gibt es bezüglich des Schweregrades eine grosse Bandbreite. Einige Betroffene zeigen lediglich Teilsymptome. Sie leiden zwar stark, haben aber eine Familie und sind berufstätig. Andere sind sehr schwer erkrankt, beziehen eine IV-Rente, brauchen eine betreute Wohnform und müssen immer wieder in eine Klinik.

Borderline Störung - einfach erklärt, Institut Kinderseele Schweiz

Entstehung

Häufig sind traumatische Kindheitserlebnisse die Ursache.

Der Borderline-Persönlichkeitsstörung liegt nach heutiger Ansicht eine schwerwiegende Störung der Gefühlsregulation zu Grunde. Es wird eine besondere Anfälligkeit für emotionalen Stress vermutet, die auch genetisch begründet sein kann. Über 80% der Betroffenen haben traumatische Kindheitserfahrungen gemacht: sexueller Missbrauch, körperliche Gewalterfahrung, aber auch Vernachlässigung in Form von zu wenig Beständigkeit und emotionaler Wärme. Diese Erfahrungen machen es schwer, Vertrauen in sich und die Umwelt aufzubauen.

Was hilft?

Meist erfordert die Erkrankung mehrere Jahre Behandlungszeit und dementsprechend viel Geduld von allen Beteiligten. Medikamente können unterstützend zu einer Psychotherapie wirken.

Spezielle Therapie für Menschen mit einer Borderline

DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) hilft Betroffenen, im Leben besser zurechtzukommen. Dabei stehen die Schulung der Achtsamkeit und das Erlernen von Fertigkeiten zur Gefühlsregulation im Zentrum.

Ganz wichtig sind aber auch die Angehörigen und weitere Bezugspersonen im privaten und beruflichen Umfeld. Sie müssen sehr viel Verständnis und Einfühlungsvermögen aufbringen. Dafür brauchen sie eine dicke Haut und für sich energiespendende Freiräume. Auch der Austausch mit gleichbetroffenen Angehörigen und Fachleuten ist hilfreich.

Genesungswege finden

Tele Züri Beitrag: Borderline-Persönlichkeitsstörung