Belastungsstörung und Trauma

Erleben Menschen ein extrem bedrohliches oder entsetzliches Ereignis, kann es sein, dass sie aufgrund dieser Erfahrung eine Traumafolgestörung entwickeln. Diese kann ihr weiteres Leben auf tiefgreifende Weise verändern.

Was ist ein Trauma?

  • Bis zu 65% der Betroffenen, die durch Menschen verursachte Traumatisierung erleben, entwickeln eine Traumafolgestörung. Bei Naturkatastrophen sind es etwa 5%.

Erleben Menschen ein Trauma kann es sein, dass ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit völlig abhandenkommt. Der aus dem Griechischen kommende Begriff Trauma (Verletzung) steht einerseits für ein äusserst bedrohliches oder entsetzlichen Ereignis, das eine schwere psychische Erschütterung auslösen kann. «Trauma» meint aber auch die konkrete Verletzung des Körpers und im übertragenen Sinn der Seele. Traumatische Ereignisse können sein:

  • Schwere Unfälle
  • Naturkatastrophen
  • Terroranschläge
  • Gewaltverbrechen (Angriffe, häusliche oder sexuelle Gewalt)
  • Kriegs- oder Foltererfahrung

Nicht alle Menschen, die ein solches Ereignis erleben müssen, entwickeln eine Traumafolgestörung. Bei Opfern von Gewalt, Folter, Krieg oder körperlichen Übergriffen ist das Risiko aber um einiges erhöht.

Traumatische Ereignisse hinterlassen Spuren in der Psyche

Es ist völlig normal, dass man sich nach einem traumatischen Ereignis für eine gewisse Zeit entsetzt, ohnmächtig, verstört oder «verwundet» fühlt (akute Belastungsreaktion). 

Dabei muss ein traumatisches Ereignis nicht unbedingt direkt, also am eigenen Leib erlebt werden. Manchmal reicht auch schon zuzusehen, wie jemandem etwas Schlimmes widerfährt oder man erfährt, dass eine nahestehende Person einem traumatischen Ereignis ausgesetzt war.

Klingen diese Gefühle nicht ab, kann es sein, dass die betroffene Person eine Traumafolgestörung entwickelt. Dabei muss die Reaktion nicht direkt nach dem traumatischen Ereignis erfolgen. Manchmal tritt sie auch verzögert, nach Wochen, Monaten oder gar Jahren auf.

Posttraumatische Belastungsstörung - einfach erklärt, Institut Kinderseele Schweiz

Formen von Traumafolgestörung und Anzeichen

Traumas können sehr unterschiedlich sein und ebenso die daraus entstehenden Folgen. Die häufigsten Formen sind die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und die komplexe posttraumatische Belastungsstörung.

Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

  • Wiedererleben, Unruhe, Konzentrationsstörungen, Schreckhaftigkeit
  • Angst und Panikzustände, Wut und Aggression
  • Vermeidungsverhalten
  • Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Rückzug, suizidale Gedanken
  • Körperliche Beschwerden

Eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung kann vor allem bei mehrfacher Traumatisierung oder schweren Traumas eintreten. Zu den obigen Symptomen können zusätzlich 

  • Dissoziation, 
  • Verlust von Grundüberzeugungen über die Welt und sich selbst, 
  • und weitere Symptome hinzukommen.

Oftmals plagen Betroffene auch Selbstvorwürfe, Schuld- und Schamgefühle, weil sie fälschlicherweise glauben, das Ereignis (teilweise) mitverursacht oder sich nicht richtig verhalten zu haben.

Wenn das Vergessen nicht gelingt

Eine 32-seitige Informationsbroschüre zur Posttraumatischen Belastungsstörung.

Diese Broschüre vom Schweizerischen Roten Kreuz richtet sich an Frauen, Männer und Kinder, die Traumatisches erlebt haben, und ihre Angehörigen. Die Broschüre informiert anhand konkreter Beispiele über Entstehung, Folgen und Bewältigung der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Was hilft?

Eine Traumatherapie kann helfen, die belastenden Ereignisse zu be- und verarbeiten und wieder zu einem «normalen» und sinnstiftendem Leben zurückzufinden. 

Neben der kognitiven Verhaltenstherapie, die auch bei traumatischen Ereignissen angewendet wird, gibt es verschiedene spezifische Traumatherapie-Ansätze, die in Frage kommen können: 

  • EMDR (Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederverarbeitung) 
  • Somatic Experiencing 
  • Schonende Traumatherapie  
  • Imagery Rescripting and Reprocessing 
  • Narrative Konfrontation (narrative Expositionstherapie)  
  • Psychodynamische Psychotherapieansätze 

Magazin «Trauma»

Diese Ausgabe vom Magazin «Pro Mente Sana Aktuell» vermittelt einen Überblick über das Wissen zu Traumatisierungen: Was sind Traumata? Wie wirken sie auf unseren Organismus? Wie können sie behandelt werden?